#ZAAVVEchteGeschichten Nr. 16: Von Akzeptanz zu Ablehnung
#ZAAVVEchteGeschichten Nr. 16:
Von Akzeptanz zu Ablehnung: Ein Schulbegleiter, Atteste, ein zunehmendes Spannungsfeld der damaligen Corona-Politik an Schulen und seine Folgen
Sommer 2021
Seit Beginn der Pandemie wurde mein Attest, keinen Mund- und Nasenschutz tragen zu müssen, von Schulleitung und Kollegium akzeptiert. Dies änderte sich jedoch plötzlich nach den Sommerferien im Jahre 2021. Ein Gespräch mit der Rektorin über meine attestierten Symptome (Schwindel, Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme) genügten ihr nicht mehr und ihr fehlte angeblich eine Diagnose, damit sie das Attest als gültig ansehen könne. Mein Arzt versicherte mir daraufhin, dass eine Diagnose nicht nötig sei und das Attest mit den beschriebenen Symptomen volle Gültigkeit habe. Das Gesundheitsamt Freiburg stellt zwar offiziell keine Bestätigungen eines Attests aus, doch eine Ärztin des Gesundheitsamt schrieb mir in einer E-Mail, dass sie sich nicht erklären könne, weshalb das Attest angezweifelt oder nicht gültig sein sollte.
Nachdem die Rektorin in einem weiteren Gespräch feststellte, dass ich keine Impfung gegen Covid nehmen werde und ich auch hierfür ein ärztliches Attest wegen Unverträglichkeit vorliegen hatte, wurde ich gebeten, die Schule zu verlassen und woanders zu arbeiten. Sie rief mir ins Gesicht "Die Impfung ist die Lösung!" und das Risiko sei zu hoch, als dass ich noch an der Schule arbeiten könne (trotz täglich durchgeführter Tests). Eine wahnsinnige Angst spürte ich dabei bei ihr.
Die Schulleitung konnte ich noch ignorieren, solange meine direkten Arbeitskollegen im Team mich akzeptierten. Nach den Herbstferien und der Ankündigung in den Medien zur nächsten drohenden Winterwelle von Covid, verlangte die Klassenleitung von mir, dass ich ab sofort eine Maske tragen müsse.
Da Schulleitung sowie Klassenleitung mich nun nicht mehr in der Schule haben wollten (außer mit Maske) und eine Aussprache und ein Verhandeln zwischen meinem Arbeitgeber und der Rektorin keine Einigung brachte, wurde ich von meinem Träger nicht mehr in dieser Schule eingeteilt. Leider konnte er mich auch nicht mehr für weitere Fälle vermitteln, da mich keine Schule akzeptierte. Es macht natürlich in einem pädagogischen Arbeitsumfeld und den besonders schweren Herausforderungen als Schulbegleiter keinen Sinn, in einem Team zu arbeiten, das einen nicht haben möchte.
Als freiberuflicher Schulbegleiter (ohne Rahmenvertrag auf Honorarbasis) für geistig schwerbehinderte Menschen fand ich nun nirgends Aufträge mehr, da alle Institutionen davon ausgingen, dass die gesetzliche Impfpflicht gegen Covid sowieso bald auch für Schulen eingeführt würde und ich so nicht anstellbar sei.
Die Atteste wurden als nicht gültig angesehen. So musste ich von der staatlichen Corona Soforthilfe und Hartz IV für Selbstständige leben, was meine finanzielle Situation erheblich verschlechterte. Die seelische Verletzung durch den eindeutig politisch motivierten Ausschluss aus einer vorher wunderbaren Gemeinschaft von Arbeitskollegen und die plötzliche finanzielle Notsituation haben mir mein Vertrauen in den Rechtsstaat und in die Demokratie bis heute unwiederbringlich genommen. Ein politisch motivierter Ausschluss war für mich eigentlich kaum zu ertragen (deutsche Historie) und einer der drei schwerwiegenden seelischen Verletzungen in meiner Biografie. Ohne die therapeutische Hilfe, die ich intensiv in Anspruch nahm, hätte ich diese Krise wohl nicht überstanden.
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