#ZAAVVEchteGeschichten Nr. 5: Zerrissene Bande: Der schmerzhafte Abschied von der Tagesmutter und die Macht unterschiedlicher Überzeugungen
#ZAAVVEchteGeschichten Nr. 5:
Zerrissene Bande: Der schmerzhafte Abschied von der Tagesmutter und die Macht unterschiedlicher Überzeugungen
Sommer 2021
„Im Sommer 2021 begann eine neue und aufregende Zeit für meine kleine Tochter bei der Tagesmutter. Es war eine Schnupperzeit, ohne jegliche Einschränkungen oder Bedingungen. Wir durften morgens vorbeischauen, während die Kinder im Garten spielten. Meine Tochter fühlte sich dort so wohl, dass wir im Juni 2021 einen Betreuungsvertrag mit der Tagesmutter abschlossen, die auch einer Teilzeit-Betreuung zustimmte. Das war für uns eine große Erleichterung, da die meisten Kinder den ganzen Tag dort verbrachten.
Meine Tochter gewöhnte sich schnell an ihre neue Umgebung, gewann Vertrauen zur Tagesmutter und genoss die Zeit im Garten. Der Sommer verlief harmonisch und sorglos. Die Tagesmutter und ich unterhielten uns gerne über Gemeinsamkeiten, doch ich bemerkte, dass sie sehr entschlossen war, die Corona-Maßnahmen zu befolgen und die Bedeutung von „Impfungen“ betonte und sogar erwartete, dass anders denkende bestraft werden sollten. Ich schwieg zu diesem Thema und war froh, dass sie nie nach meiner Meinung fragte.
Mit dem Einzug des kühleren Herbstwetters verbrachten die Kinder mehr Zeit im Haus, was für meine Tochter eine erneute Eingewöhnung bedeutete. Die Tagesmutter bat mich jeden Morgen ins Haus und wir verbrachten Zeit im Spielzimmer gemeinsam mit einem anderen Kind zusammen. Alles lief entspannt, bis zu diesem einen Freitag im Oktober.
Am 8. Oktober 2021 fragte die Tagesmutter meinen Mann unvermittelt, ob wir geimpft seien. Seine ehrliche Antwort war "Nein". Diese spontane, aber ehrliche Aussage löste Unruhe in uns aus, weil wir eigentlich wussten, dass die Tagesmutter unsere Einstellung nicht verstehen konnte. Als ich meine Tochter einige Tage später wie gewohnt zur Betreuung bringen wollte, öffnete sie die Tür und verlangte, dass ich eine Mund-Nasen-Maske tragen soll. Sie war entschlossen und weigerte sich zu diskutieren. Verzweifelt und wütend flehte ich sie an, diese Angelegenheit nicht auf dem Rücken meiner Tochter auszutragen.
Ihre Ablehnung und Unnachgiebigkeit waren für mich schrecklich. Ich wusste, dass ich nie wieder dorthin zurückkehren konnte. Es tat mir leid, dass meine Tochter diese Situation miterleben musste und dass ihr die wertvolle Betreuung und die Freundschaft der anderen Kinder genommen wurden.
Kurz darauf schickte die Tagesmutter eine Nachricht, dass sie ihr Verhalten mir gegenüber für richtig hielt und unsere unterschiedliche Einstellung zu den Corona-Maßnahmen eine Zusammenarbeit unmöglich machten. Wenig später erreichte uns ein Einschreiben, in dem sie das Betreuungsverhältnis fristlos kündigte - ohne Einhaltung der Kündigungsfrist.
Es war eine emotionale Achterbahnfahrt, die uns lehrte, wie unterschiedliche Überzeugungen das Leben beeinflussen können. Wir vermissten die warme Atmosphäre, die unsere Tochter bei der Tagesmutter gefunden hatte, doch gleichzeitig fühlten wir uns erleichtert, unsere Überzeugungen bewahren zu können. Wir fanden schließlich eine neue Betreuungseinrichtung, in der sich unsere Tochter wohlfühlte."
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