Zwischenbericht - Erkenntnisse Untersuchungsausschuss Schottland
Schottland untersucht schwerwiegende Missstände in Pflegeheimen während der Covid-19-Pandemie
Ein Untersuchungsausschuss des schottischen Parlaments hat sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Pflegeheime beschäftigt und dabei alarmierende Missstände aufgedeckt.
Zeugenaussagen zeichneten ein düsteres Bild von der Situation der Heimbewohner, insbesondere derjenigen mit Demenz, die unter der Isolation, dem Mangel an medizinischer Versorgung und der Vernachlässigung ihrer Grundbedürfnisse litten.
Laut Dr. Donald Masco, CEO von Scottish Care, hatten die Lockdowns und die damit verbundenen Besuchs- und Kontaktbeschränkungen verheerende Folgen für das psychische und physische Wohlbefinden der Bewohner.
Der Entzug von persönlichen Gegenständen und die fehlende Möglichkeit zur sozialen Interaktion führten bei vielen zu einem rapiden kognitiven Verfall.
Erschwerend kam hinzu, dass medizinisches Fachpersonal die Heime nicht mehr aufsuchte und die Grundversorgung auf Telefontermine umgestellt wurde. Krankenwagen weigerten sich, Bewohner ins Krankenhaus zu bringen, und Ärzte lehnten ihre Aufnahme ab. Der Ausschuss sieht darin eine krasse Verletzung fundamentaler Rechte.
Der Untersuchungsausschuss ist zu dem Schluss gekommen, dass die Bedingungen in einigen Pflegeheimen möglicherweise gegen Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoßen haben.
Zeugen berichteten von der Vernachlässigung der Bewohner und ihrer Umgebung, von mangelnder Hygiene und Problemen mit der Lebensmittelsicherheit. Bewohner wurden verletzt, weil sie unbeaufsichtigt blieben.
Nicht weniger schwerwiegend als diese Verstöße gegen Artikel 2 und 3 waren die Auswirkungen der Lockdowns und der damit verbundenen Besuchsverbote und - beschränkungen, die das Recht auf Familienleben missachteten.
Ein weiterer Schwerpunkt der Untersuchung waren die sogenannten "Do not attempt CPR"-Anweisungen (DNACPR). Es steht der Verdacht im Raum, dass diese Anordnungen zum Verzicht auf Wiederbelebungsmaßnahmen in einigen Fällen missbräuchlich und ohne ausreichende Absprache mit den Betroffenen oder ihren Angehörigen erteilt wurden. Während der Zeugenaussagen stand gar der Vorwurf im Raum, dass einige dieser Anordnungen zum Verzicht auf Wiederbelebung bei Weigerung der Angehörigen von unbekannten Dritten mit gefälschten Unterschriften ausgestattet wurden.
OFFIZIELLER ZWISCHENBERICHT
Die Untersuchung macht deutlich, dass die ohnehin schon verletzlichsten Gruppen der Gesellschaft unverhältnismäßig stark unter den Pandemiemaßnahmen zu leiden hatten. Ihre Grundrechte auf Kontakt mit Angehörigen, Teilhabe und ein Lebensende in Würde wurden über einen viel zu langen Zeitraum beschnitten.
Der Ausschuss kritisiert, dass die Risiken und Nebenwirkungen einer derart langen Isolation für die Bewohner, gerade für Demenzkranke, nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Viele Angehörige fühlten sich machtlos und beklagten mangelnde Kommunikation seitens der Heime.
Insgesamt zeichnet der Bericht ein verheerendes Bild vom Versagen der schottischen Behörden und Pflegeheime, die Rechte und Bedürfnisse ihrer Schützlinge in der Krise angemessen zu wahren.
Es steht zu hoffen, dass die Politik die richtigen Lehren daraus zieht, um eine Wiederholung dieses Traumas zu verhindern.
Der schottische Untersuchungsausschuss stellt sich mit Stunden um Stunden von Material aus unbeeinflussten Zeugenaussagen als einer der weltweit besten und ehrlichsten heraus. Im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Einrichtungen weltweit, die mit zum Teil fragwürdigen Einschränkungen eine echte Aufarbeitung eher behindern, geht der schottische Ausschuss auch dorthin, wo unangenehme Wahrheiten verborgen liegen.
Der hier behandelte Auszug der schottischen Erkenntnisse unterstreicht einmal mehr die Bedeutung einer schonungslosen Aufarbeitung der Corona-Krise.
Das ZAAVV wird sich mit der Recherche-Abteilung Habeas Corpus im Zuge dieser Enthüllungen Parallelen in anderen Ländern näher ansehen, ganz spezifisch im deutschsprachigen Raum und weitere Nachforschungen anstellen, inwiefern die Vorwürfe übertragbar sein könnten. Dies gilt auch für die Hinweise, dass nicht nur die Massnahmen, sondern auch die verwendete Medikation die Anzahl der berichteten „Corona-Toten“ und deren Umetikettierung die Zahlen stark relativieren dürften.
Gerade in Krisenzeiten sind Menschenrechte und deren Einhaltung von ganz besonderer Wichtigkeit. Um so mehr wenn sich im nachhinein herausstellt, dass man jene, die man vorgab beschützen zu wollen mit den Massnahmen am härtesten traf.
Weiterführende Links:
Webauftritt des schottischen Untersuchungsausschuss (Englisch):
https://www.covid19inquiry.scot/
Youtube-Kanal des Ausschuss:
https://www.youtube.com/@covidinquirysco
Habeas Corpus – Verein für Menschenrechte und individuelle Freiheit